Gin und Wodka – Worin besteht der Unterschied?
Gin und Wodka zählen zu den beliebtesten Spirituosen weltweit. Vor allem werden sie wegen ihrer Klarheit geliebt, welche sie von Whisky, Brandy sowie anderen alkoholischen Getränken abhebt. Obwohl die Getränke einige Ähnlichkeiten besitzen, weisen sie ebenfalls markante Charakteristika auf. Doch worin besteht letztendlich der Unterschied zwischen den beiden Spirituosen?
Die Eigenschaften von Wodka
Seinen Ursprung hat die klare Spirituose in Russland. Bereits im 14. Jahrhundert wurde das Getränk hergestellt. Typisch für die Spirituose ist ihr neutraler Geist, welcher weder über einen traditionell unverwechselbaren Geschmack, eine typische Farbe, ein typisches Aroma noch einen unverwechselbaren Charakter verfügt. Somit ist der typische Russlandwodka farblos. Inzwischen existiert jedoch der Trend, eigene Wodkamarken mit Fruchtgeschmack bzw. -aromen zu produzieren, welche sich ebenso optisch von der Standardsorte abheben.
Der Ursprung ihres Namens hat die Spirituose vom russischen Wort „Voda“, welches „Wasser“ bedeutet. Wortwörtlich übersetzt heißt das Getränk „kleiner Strom“. Seine farblose Flüssigkeit sowie seinen neutralen Geschmack bezieht die Spirituose aus der Destillation von Kartoffeln oder Getreide. Welche Mischungen exakt eingesetzt werden, hängt vom Produzenten ab. Möglich ist ebenfalls der Einsatz von Mais, Weizen oder unkonventionelleren Produkten wie etwa Weintrauben. Folglich ändert sich der Geschmack des Russlandwodkas je nach Verwendung der Zutaten.
Alle Wodkavariantenbesitzen einen hohen Alkoholgehalt. Grundsätzlich gilt die Spirituose als eine der „schwersten“ Getränke weltweit. Ihr Standardalkoholgehalt liegt bei rund 40 % Vol. Die Europäische Union legt dabei einen Standard von 37,5 % Vol. fest. Andere Länder ermöglichen jedoch einen teils höheren Grenzwert, sodass die Wodkaspirituosen weltweit anders gewichtet werden.
Der aromatisierte Spiritus unterscheidet sich bereits in seiner Herstellung von allen Wodkavarianten. Grundsätzlich wird ein hochprozentiger, neutraler Spiritus benötigt. Anschließend erfolgt eine Rekonstruktion mit Wacholderbeeren sowie anderen Aromastoffen. Die Geschichte der Spirituose geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Mönche in den Niederlanden würzten vor der offiziellen Entwicklung des Getränks rohe, destillierte Spirituosen mit Wacholderbeeren und erschufen dadurch den Wacholderschnaps „Genever“. Der damalige Name leitete sich vom holländischen Begriff für Wacholder, „Jenever“, ab. Das Getränk sollte Berichten zufolge gegen Magen- und Nierenerkrankungen, Koliken und Nierensteine helfen. Im Laufe der Zeit wurde der niederländische Name mit dem französischen Wort für Wacholderbeere verknüpft, woraus der Begriff „Genièvre“ entstand. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts entwickelten englische Destillateure die Spirituose weiter und gaben ihr ihren heutigen Namen.
Im Gegensatz zu den Wodkavarianten ohne typischen Geschmack besitzen Ginversionen einen Eigengeschmack, welcher von jenem Produkt abstammt, aus welchem er redestilliert wird. Hauptsächlich wird die Spirituose in Großbritannien, den Niederlanden sowie in den USA produziert, wodurch inzwischen vier Hauptsorten erhältlich sind. Die typischen Ginsorten sind hierbei London Dry, New Western Dry Gin, Reserve Gin und Old Tom.
Der Großteil der erhältlichen Ginvarianten ist farblos und ähnelt dabei farblich dem typischen Russlandwodka. Der Alkoholgehalt der Spirituose ist ebenso mit 37,5 % Vol. sehr hoch. Besser Abfüllungen können zugleich einen höheren Alkoholgehalt besitzen Sein Geschmack ist aromatisch herb. Je nachdem welche Botanicals bei der Destillation eingesetzt wurden, verändert sich der endgültige Geschmack. Während beispielsweise der Wacholderbrand aus Großbritannien in seinem Geschmack oft herber ist, enthält der Gin aus Deutschland oft andere Botanicals die eine ganz neue Spirituose entstehen lassen.
Markante Unterschiede beider Spirituosen
Der Hauptunterschied zwischen allen Wodka- und Ginvarianten liegt in den Rohstoffen, welche bei der Herstellung eingesetzt werden. Typisch für den Russlandwodka ist die Verwendung von Kartoffeln, Weizen oder Roggen. Alle Ginvarianten hingegen werden durch verschiedene Neutralalkohole hergestellt. Um den endgültigen Geschmack zu erzielen, wird dem Gemisch Wacholderbeeren beigesetzt. Somit weißen alle Wodkaversionen als Hauptbestandteil Wasser und Ethanol auf, während Wacholderbeeren unumgänglich für sämtliche Ginsorten sind. Russlandwodka lässt sich folglich nie zu den Ginsorten zählen, während manche Ginvarianten als aromatisierte Wodkamischung eingestuft werden können. Gleichzeitig lässt sich ein Gin aus allen Wodkavarianten destillieren, solang keine Geschmacksaromen beigesetzt wurden.
Optisch unterscheiden sich die Spirituosen kaum, da sie beide klar und farblos sind. Bezüglich Geschmack allerdings treten wiederum Unterschiede auf. Während der typische Russlandwodka neutral und geschmacklos ist, weisen die Ginsorten unverwechselbare pflanzliche Noten auf. Der Geschmack tritt vor allem im puren Zustand deutlich hervor. Bei Mischgetränken bestechen somit beim Standardwodka die anderen Zutaten, während Drinks mit Ginsorten stets eine wacholderblütige Note besitzen.
Serviert werden Wodkasorten meist im gekühlten Zustand, wobei häufig zuvor Eis ins Glas gefüllt wird. Ginsorten dagegen können auch ohne Eis oder Kühlung serviert werden.
Beide Spirituosen lassen sich außerdem für Cocktails und Mischgetränke verwenden. Die meisten Barkeeper wählen allerdings für ihre Mischungen Russlandwodka, wodurch er als Hauptzutat für Cocktails wie Bloody Mary, Sex on the Beach, White Russian, Black Russian oder Screwdriver gilt. Gleichzeitig lassen sich die unterschiedlichen Wodkavarianten mit Erfrischungsgetränken mixen. Ginsorten hingegen benötigten gerade Aromen, damit seine typische Komplexität besticht. Besonders beliebt ist somit der Einsatz im Tonic-Cocktail. Typische Gincocktails sind Hanky Panky, Clover Club, Red Snapper, Tom Collins oder White Lady.