Ein Gastbeitrag von Doemens e.V.
Gin Distilling – ein Seminar für alle Gin-Fans und Gin-Profis
Mitte der 80er Jahre wurde ich auf eine Party eines Klassenkameraden eingeladen. Gefeiert wurde in dem damals üblichen „Partykeller“, wie man sie zuhauf in den biederen Einfamilienhäuern finden konnte. Ebenso war es damals üblich, eine Flasche Hochprozentiges als Geschenk mitzubringen. Damals sah ich meine erste Flasche Gin – zumindest das erste Mal ganz bewusst. Es verwunderte zur damalgien Zeit eigentlich eher weniger, dass alle anderen Gastgeschenke geöffnet und geleert wurden, die Flasche Gin jedoch jungfäulich den Abend überstand.
Mitte der 2000er war ich nach langer Zeit wieder zu Besuch bei meinem damaligen Klassenkamerad, der mir, sehr belustigt, in seiner Hausbar die immer noch ungeöffnete Flasche Gin von damals präsentierte. Wir hatten sehr viel Spaß dabei, uns über den Jungen lustig zu machen, der die Flasche damals mitbrachte. Oh, wie falsch lagen wir! Doch wir konnten nicht wissen, welchen Siegeszug Gin nur kurz danach antreten wird. Und heute, in einer Zeit, in der Du Dein Auto, wenn Du es parkst, sorgfältig abschließen solltest, denn ansonsten hat eine Gin Destillerie darin eröffnet, bis Du wiederkommst, wird sicher niemand mehr lachen, wenn er anlässlich einer Party eine Flasche Gin geschenkt bekommt. Im Gegenteil, eine Flasche Gin, gleich welcher Marke, lädt mittlerweile ein, darüber zu diskutieren, zu fachsimpeln, zu kritisieren, aber auch zu loben, zu beschreiben und natürlich auch zu verkosten.Doch was hat Gin, dass wirklich fast jeder in seinen Bann gezogen wird?
Doemens Akadamie eine Akademie für Braukunst?
Warum kam die Doemens Akademie, die eigentlich bekannt ist, für Ihre über 120 Jahre währende Tätigkeit im Brauwesen, darauf, ein Seminar über Gin und vor allem über das Destillieren des Gins, inklusive der praktischen Durchführung anzubieten? Nun, die Antwort liegt auf der Hand. Gin bietet die Möglichkeit, immer wieder neu interpretiert zu werden, ähnlich wie Bier. Es gibt beim Bier verschiedene Sorten, dennoch können Biere gleicher Sorte von unterschiedlichen Brauereien auch ganz unterschiedliche Geschmackserlebnisse darstellen. Ebenso wie beim Gin. London Dry ist nicht gleich London Dry. Je nach Zusammenstellung der Botanicals, je nach Durchführung der Mazeration, je nach Destillationsverfahren und dessen Durchführung, ergeben sich schier unendliche verschiedene Variationen ein und desselben Getränks. Und während die meisten sich damit begnügen, Gin einfach nur zu verkosten, gibt es doch andere, die noch mehr wollen. Die sich nicht damit zufrieden geben, einfach nur eine Flasche zu kaufen, sich damit gemütlich hinzusetzen und zu versuchen, die Botanicals heraus zu riechen und zu schmecken.
Nein, es gibt Genießer, die tiefer in die Materie einsteigen wollen und sich auch mal selbst an die Herstellung eines Gins wagen wollen. Die zunächst etwas über die lange Historie des Getränks erfahren wollen, die die einzelnen Botanicals und deren Auswirkung auf das fertige Getränk kennenlernen wollen, die den Grundstoff Alkohol verstehen wollen und natürlich auch die unterschiedlichen Verfahren der Destillation begreifen wollen. Und an genau diese Enthusiasten, Fans, Verrückte und Genießer richtet sich das zweitägige Gin Distilling Seminar. Hierbei wird zunächst in der Theorie auf die Botanicals und den Alkohol eingegangen. Auch wenn nicht alle derzeit bekannten und verwendeten Botanicals behandelt werden können, so lernt der Teilnehmer doch die Wichtigsten kennen und kann sich auch schon ein erstes Bild davon machen, welche geschmacklichen Auswirkungen sie auf den Gin haben. Aber auch deren Zusammenspiel untereinander wird behandelt und verkostet. Anschließend stellen die Teilnehmer gemeinschaftlich die Botanicals für „ihren“ Gin zusammen und setzen zusammen die Mazeration an.
Eine Destille mit 80 Litern
Nach einem Tag und einer Nacht wird der Gin dann auf der hauseigenen Destille mit 80 Liter Brennblase gebrannt. Hierbei lernen die Teilnehmer, was eigentlich bei der Destillation passiert, welche Arten der Destillation es gibt, was eigentlich Vor-, Nach- und Mittellauf ist und wie sich die einzelnen Botanicals bei der Destillation verhalten. Vor dem eigentlichen Brennvorgang werden weitere Themen behandelt. So beispielsweise die rechtlichen Grundlagen, die für Deutschland gelten. Die Qualitäten des verwendeten Alkohols sind ebenso Thema, wie ein Ausflug in die Geschichte des Gins. Natürlich darf auch eine Verkostung von verschiedenen Gins nicht fehlen.
Nach der Destillation erfährt der Teilnehmer, wie aus einem Destillat ein trinkfertiger Gin hergestellt wird, welche Möglichkeiten der Weiterbehandlung existieren, so wie beispielsweise die Filtration oder das Lagern in Holzfässern. Und natürlich wird auch das selbst hergestellte Destillat auf Trinkstärke herabgesetzt, so dass am Ende des Seminars jeder Teilnehmer auch „seinen“ eigenen Gin verkosten kann.
Das Seminar richtet sich nicht nur an diejenigen, die planen, selbst in die Ginproduktion einzusteigen. Vielmehr ist es für die gemacht, die sich nicht mehr nur mit der einfachen Verkostung zufriedengeben wollen, sondern ihre Kenntnisse über dieses fantastische Getränk vertiefen und die Zusammenhänge besser verstehen wollen. Also diejenigen, die wissen, dass man erst dann die Spirituose Gin verstehen kann, wenn man begreift, welche Komplexität in der Herstellung von Gin liegt.
Wo kann man sich bei dem Seminar anmelden?
Weitere Informationen und Anmeldung über www.doemens.org/seminare
Seminar: Gin in Theorie und Praxis
Wann: 08.10 – 09.10.2018
Wo: Gräfelfing bei München