Holla die Waldfee, oder alter Schwede? Heute haben wir den zweiten Gin der schwedischen Norbottens Destilleri unter der Lupe. Und die eingängigen Worte waren bereits gewählt: Es handelt sich heute nämlich um den „Forest Dry Gin“.
Im Tasting des „Mountain Dry Gin“ haben wir Euch bereits näher gebracht, wie sehr sich Schwedens nördlichste Destillerie mit seiner geographischen Lage und der Flora und Fauna beschäftigt. Heute geht es also vom Kebnekaise, dem höchsten Berg Schwedens, herunter in die tiefen Taiga-Wälder.
Wie sich die Norbottens Destilleri mit ihren Gin-Kreationen positioniert, haben wir ebenfalls bereits beschrieben: Neben klassischen Gin-Botanicals, die mazeriert werden, gibt es einige Botanicals nur in der Infusionsbox, um sicher zu sein, dass sie nur eine leichte Note zugeben. Drei Schlüsselbotanicals werden herausgearbeitet, davon zwei regionale, und eine exotische aus einem fernen Land. Diese „Fusion der Extreme“ spiegelt sich im „Forest Dry Gin“ in folgenden Botanicals: Kiefer, Fichte… und? Nelken aus dem Comoro-Archipel in Afrika, nahe Madagaskar. Das klingt nach einer sehr experimentellen Komposition!
Wie riecht der „Forest Dry Gin“?
Die Flasche des „Forest Dry Gin“ unterscheidet sich im Design von seinem Bruder nur dadurch, dass die farblichen Akzente in einem wunderschönen, dunklen Grün gehalten sind. Die Flasche ist abermals mit einem Kunststoffkorken verschlossen, dessen Kappe aber aus Holz gefertigt ist, um eine tolle Optik zu wahren. Den „Forest Dry Gin“ mit 40% Alkoholgehalt könnt Ihr in der 0,5L-Flasche auf https://www.spirits-of-scandinavia.de/ND-Forest-Dry-Gin bestellen.
Wir ziehen den Korken und halten die Nase unter die Flasche. Eine frische Brise aus Wacholder, Zitrus und… Nadelholz kommt uns entgegen! Es riecht jetzt nicht zwingend nur nach Wald, aber das wäre auch gar nicht nach unserem Geschmack. Die Nelke kommt im Glas dann gut in der Nase zur Geltung.
Wie schmeckt der „Forest Dry Gin?“
Wie immer, verkosten wir den „Forest Dry Gin“ pur, ohne Eis und Tonic-Water. Wir nehmen einen Schluck und lassen ihn langsam über die Zunge in Richtung Gaumen und Rachen gleiten. Als allererstes ist zu sagen, dass der „Forest Dry Gin“ eine wesentlich stärkere Schärfe hat, als der „Mountain Dry Gin“. Die Waldnote dominiert und Kiefer und Fichte ist eben auch stacheliger, als die dort verarbeitete Birke. Das ist aber nur bildlich gesprochen. Die Schärfe ist angenehm und verfliegt nahezu sofort. Man sollte schon auch merken, dass man gerade Alkohol trinkt. Im Abgang bleibt eine gewisse Süße. Insgesamt ist der Gin extrem vielschichtig und komplex, kurz scharf, insgesamt aber mild. Mit jedem Schluck findet man weitere Noten, die sich deuten lassen wollen.
Tasting-Zusammenfassung Forest Dry Gin
Die Story, den Flusslauf vom höchsten Berg Schwedens bis zur Nordsee in Gin zu dokumentieren, finden wir genial. 8 Auszeichnungen in zwei Jahren, einmal Doppelgold, geben der erst 2019 gegründeten Destillerie hier auch recht.
Mit seinem Bruder verglichen, tendieren wir eher zum „Mountain Dry Gin“, würden aber beide einem Sammler exklusiver Gins reinen Gewissens raten.
- Gin aus Schweden
- Komposition aus regionalen Botanicals und afrikanischen Nelken
- Starker Geschmack mit angenehmer Schärfe
- Milder Abgang
- 40% Alkoholgehalt
- 0,5L Flascheninhalt