Woher kommt der Gin?
Er ist Bestandteil vieler Cocktails, vor allem aber bekannt durch Martini und Gin Tonic, der Gin. Auch bekannt als Genever hat die Spirituose unzählige Liebhaber, und allein in Deutschland gibt es 65 Marken davon zu kaufen. Aber auch die Geschichte des Gins ist sehr interessant.
Die Geschichte des Genever begann aller Wahrscheinlichkeit nach etwa in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Ursprünglich versuchte der deutsche Arzt Franz de la Boe, der von 1614 – 1672 lebte und in Holland praktizierte, eine Arznei gegen Magen- und Nierenerkrankungen zu entwickeln. Zu diesem Zweck destillierte er Wacholderbeeren. (Der Arzt war unter anderem auch der Begründer der naturwissenschaftlichen Medizin sowie der klinischen Chemie.)
Die ersten damit behandelten Patienten fanden aber vor allem sehr schnell Geschmack an der Arznei, und so kam es zur Geburtsstunde des Gins. Sehr schnell wurde das Wacholder-Gewürzdestillat, welches eigentlich ein pharmazeutisches Experiment war, über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Der Tropfen mit der angeblich heilenden Wirkung wurde sehr schnell beliebt.
Wacholder stellt dir Basis
Wacholder ist allgemein dafür bekannt, bestimmte Leiden wie Sodbrennen, Verdauungsstörungen und Harn-Leiden zu lindern, und wird auch heute noch oftmals verwendet. Um dem Bedürfnis der Bevölkerung nach dem neuen Getränk nachzukommen, wurden schon bald die ersten Destillerien beauftragt, Genever im großen Stile herzustellen. Die medizinische Bedeutung des Getränks wurde dadurch unwichtig. Der Arzt entschied sich damals für den Namen Genever, bzw. oftmals auch Jenever geschrieben. Das Wort leitet sich ab vom lateinischen „Juniperus“, was übersetzt Wacholder bedeutet.
Ganz eindeutig konnte die Entstehungsgeschichte allerdings nicht geklärt werden. Es gibt Hinweise darauf, dass schon etwa 100 Jahre früher ein Wissenschaftler namens Sylvius de Bouve in Holland an der Kombination aus Wacholder und Alkohol geforscht haben soll. Ob de la Boe von diesen Forschungen wusste oder ob es über die Jahre zu Verwechslungen kam, wird wohl nie zweifelsfrei geklärt werden können.
Von 1568 – 1648 befand sich Holland im holländisch-spanischen Krieg. Da das Land damals von englischen Soldaten unterstützt wurde und zudem immer wieder Holländer nach London zogen, schaffte es das Destillat so über das Meer hinweg auf angelsächsisches Gebiet und verbreitete sich auch dort zunehmend.
Als 1689 der niederländische König Wilhelm III. von Oranien-Nassau in England Mitregent wurde, kurbelte dies den Absatz des Gins zusätzlich an. Die Einfuhr von französischen Brandy wurde im Zuge dessen komplett verboten und auf andere, ausländische Getränke wie Wein und Spirituosen wurde eine enorm hohe Steuer erhoben, was den Preis folglich steigerte.
Gleichzeitig förderte der neue König die Produktion von Gin, dieser konnte dadurch billig auch an die ärmsten Bevölkerungsschichten verkauft werden. 1690 gab es den Beschluss, dass Gin nur noch aus englischem Getreide hergestellt werden durfte, wodurch der Gin fast so etwas wie ein Nationalgetränk wurde.
Ein zunehmendes Problem gab sich 1702 nach dem Tod des Königs. Die neue Regentin Queen Anne erlaubte, dass Jedermann selbst zu Hause Gin herstellen durfte. Schätzungen zufolge wurde mindestens in jedem 4. Haushalt Genever produziert, was einerseits dazu führte, dass die Qualität sehr schlecht wurde und andererseits nahm die Trunkenheit enorm zu. Zu der Zeit entstand ein regelrechter Gin-Boom.
Das Getränk der Könige?
Um dem übermäßigen Alkoholkonsum Einhalt zu gebieten wurde im Jahre 1736 der sogenannten „Gin Act“ verabschiedet. Dieser besagte, dass, wer künftig weiterhin Gin produzieren wollte, eine Lizenz bräuchte und es mussten mindestens 2 Gallonen auf einmal ver- bzw. gekauft werden. Sowohl die Lizenz als auch die Mindestabgabemenge waren für viele Engländer zu teuer, und die Regierung dachte, sie hätten dem Alkoholproblem Einhalt gegeben – aber weit gefehlt. Um auch weiterhin produzieren zu können, änderten die Engländer die Rezepte für den Wacholderschnaps einfach ab, der Konsum blieb dadurch unverändert hoch. Im Schnitt konsumierte jeder Engländer (jeder, Kinder eingeschlossen!) pro Tag etwa einen halben Liter Gin, so zumindest die heutigen Schätzungen.
1743 wurde deshalb dieses Gesetz verschärft, was aber weiterhin nichts großartig änderte. Durch den „Tippling Act“, welcher 8 Jahre später erlassen wurde, wurden die Lizenzen zur Herstellung des Kultgetränks zwar wieder billiger, allerdings war der Verkauf auch verboten. Die „Gin-Hysterie“ nahm durch die staatliche Kontrolle somit endlich ab. Das endgültige Ende der Hysterie war aber erst um 1757, da durch viele Missernten das Getreide, welches zur Herstellung gebraucht wurde, sehr teuer wurde. Auch der Preis für Gin stieg dadurch extrem an.
Eine weitere Hochphase erhielt der Gin etwa Ende des 18. Jahrhunderts zu Beginn der industriellen Revolution. Aufgrund der neuen Arbeitsplätze zogen vermehrt Menschen in die Städte, dort wurden Gin Palaces eröffnet, also Pubs in denen überwiegend Gin ausgeschenkt wurde. Außerdem wurde die Steuer auf gebrannten Alkohol gesenkt und gleichzeitig gab es neue Verfahren der Destillation. Das ursprüngliche Gin brennen auf Kupferkesseln wurde von einer effizienteren und unkomplizierteren Methode, dem kontinuierlichen Destillieren, abgelöst.
England das Zentrum des Gins?
Zu der Zeit entstand auch das Getränk Gin & Tonic, bzw. oftmals kurz Gin Tonic, welches ebenso viele Liebhaber findet, wie der Gin selbst. Briten, die vermehrt nach Asien, in tropische Kolonien mussten, wollten sich durch Chinin gegen Malaria, einer Tropenkrankheit, die von Mücken übertragen wurde, schützen. Dieses musste oral eingenommen werden und hatte einen extrem bitteren Beigeschmack. Um ebendiesen zu übertünchen, vermische man Chinin mit Sodawasser und Zucker, und daraus entstand das Tonic Water. Noch heute ist dieses ein sehr beliebtes, wenn auch herbes Erfrischungsgetränk. Die Engländer, die ihren Gin wahrlich liebten, mischen beides anschließen und so entstand ein neuer Kult-Longdrink.
Zwar ist England das „Gin-Hauptland“, dennoch verbreitete er sich auch in anderen Ländern. Vor allem in den USA gab es eigentlich eine Prohibition was Alkohol anging, also ein Verbot der Herstellung. Die Einfuhr des englischen Gins nach Amerika war zwar offiziell verboten, dennoch fanden sich Wege. Vor allem die Schattenwirtschaft und die Schwarzbrennereien wurden dadurch wieder angekurbelt, was wiederum aber die Qualität des Gins senkte.
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Nach der Prohibition begann relativ rasch der zweite Weltkrieg, was weiterhin die Produktion beschwerte. Doch die Soldaten, die in den Krieg in verschiedenste Länder der Welt mussten, wollten ihr Lieblingsgetränk nicht missen – so kam es, dass sich der Genever von Holland über England in der ganzen Welt verbreitete.
Ab den 60er-Jahren änderten sich die „Trinkweisen“ der Bevölkerung weltweit. Wodka kam damals vermehrt auf den Markt und verdrängte den Gin. Erst in den 90er Jahren kam es zu einem Gin Revival. Viele alteingesessene Ginhersteller warben damals mit Sprüchen wie „Back to the Roots“, also zurück zu den Wurzeln, und brachten das Wacholderdestillat somit wieder auf den Markt.
Auch heute ist England noch das Topland was die Ginproduktion betrifft, aber auch Deutschland, Österreich und diverse andere Länder halten sich am Markt. Getrunken wird das Getränk überall. Nicht vergessen werden darf natürlich das Geburtsland des Gins, bzw. des Genevers, Holland. Mittlerweile gibt es auch viele veränderte Formen, beispielsweise Flavoured Gin oder Aged Gin, welche für Abwechslung sorgen. Aber egal wie – beliebt ist das Wacholderdestillat seit seiner experimentellen Geburtsstunde.
[…] man an den Namen der Macher schon vermuten kann handelt es sich beim TX Gin um einen echten Niederländer. Holunder, Sanddorn, Koriander, Orangenschalen, Kardamom und Wacholder geben dem Gin sein […]